Stein- und Blockschläge werden definiert als das Ablösen von Einzelkomponenten aus einem Ausbruchgebiet und dem darauffolgenden Sturz in die Tiefe. Die Einzelkomponenten können dabei ein Volumen von mehreren Kubikmetern aufweisen. Übersteigen die Fest- und Lockergesteinsmassen ein Ausbruchvolumen von 100 m3, ist von einem Felssturz die Rede.
Steinschlagverbauungen kommen dort zum Einsatz, wo Personen und Sachwerte inakzeptabel durch Stein- und Blockschläge gefährdet sind. Die bautechnischen Massnahmen trennen sich wie bei Massenbewegungsgefahren häufig in Sicherung, Lenkung und Rückhalt. Die nachgenannten Techniken gelangen heute zum Einsatz.
Potenzielle Ausbruchgebiete können durch Sicherheitssprengungen oder Felsräumungen gesichert werden. Sind diese Massnahmen nicht zielführend, kann ein Ausbruch und Absturz durch Verankerung, Abeckungsnetze, Gunitierung oder Unterfangungen verhindert werden.
Stein- und Blockschlägen können in ihrer Sturzbahn mit Ablenkdämmen, Netzvorhängen, Attenuator Systemen oder Galerien vom Schadenpotenzial abgelenkt werden.
Können Sturzkörper weder gesichert, noch abgelenkt werden, kommen Rückhaltesysteme zum Einsatz. Namentlich sind dies Schutznetze, Schutzdämme, starre Verbauungen und Dämpfungselemente.
Zur Bemessung von Rückhaltebauwerken müssen Steinschlagmodellierungen zu den erwarteten Ereignissen vorliegen. Diese geben Auskunft über die räumliche Ausdehnung und die Intensität der Sturzprozesse, sodass geeignete Erstellungsstandorte und Bauwerkstypen festgelegt werden können. Die Schutzsysteme haben eine Wende von starrer zu dynamischer Wirkungsweise erfahren. Die verbreitet angewendeten Schutznetze wurden bis 2018 einer Schweizer Typenprüfung unterzogen werden. Diese bot Gewähr, dass die geprüften Produkte den vorgesehenen Szenarien im Feld hinsichtlich Qualität und Anwendbarkeit genügten. Seit Januar 2018 geschieht das ausschliesslich auf europäischer Ebene (European technical assessement - ETA). Die neue Prüfdokumentation enthält jedoch über die praktische Anwendung im Gelände keine Aussagen. Eine Praxisanleitung vom Bundesamt für Umwelt liefert diesbezüglich ergänzende Informationen und Kriterien. Bei Bauprojekten mit Beteiligung der öffentlichen Hand sind geprüfte Produkte in der Regel Bedingung.
Im forstlichen Berufsalltag hat Steinschlag neben der Pflege von Steinschlagschutzwald vor allem in Zusammenhang mit der Sicherheitsgewährleistung bei forstlichen Arbeiten Bedeutung. Es gilt das Abrollen von Steinen zu verhindern und höher liegendes Steinschlag - Gefahrenpotential in der Arbeitsorganisation zu berücksichtigen. Entsprechende, temporäre Schutzmassnahmen sind mobile Holz- oder Stahlpalisaden.